« Mehrere AktivistInnen von Afrique-Europe-Interact sind bei der CISPM (Internationale Koordination der Papierlosen und MigrantInnen) aktiv. In diesem Sinne ist in der letzten Ausgabe der Zeitung unseres Netzwerks folgendes Interview erschienen.
Im November hat die CISPM, die internationale Koordination der Papierlosen und MigrantInnen, ein großes Treffen in Rom organisiert, an dem ich mit einer Delegation aus Deutschland teilgenommen habe. Es kamen 350 bis 400 AktivistInnen aus 9 europäischen Ländern und Tunesien – die meisten von ihnen MigrantInnen, das war phänomenal! Es gab lange Diskussionen zu Arbeit und zu sozialen Rechten, wir selbst waren im Workshop zu Bewegungsfreiheit. Dort haben wir uns über die Situation der MigrantInnen in den verschiedenen Ländern ausgetauscht. Als wir über die Situation in Deutschland sprachen, waren viele über repressive Regelungen wie die Residenzpflicht oder die Duldung erstaunt, das hatten sie noch nie gehört. Wir haben auch sehr viel über Marokko geredet, weil die Leute aus meiner Gruppe dort gelebt haben und noch immer viele MigrantInnen dort kennen. Ein wichtiges Thema war außerdem der 6. Februar 2014, als spanische Polizisten mindestens 15 Migranten bei dem Versuch erschossen haben, über die Grenze nach Ceuta zu schwimmen. Um diese Gewalttat und alle aktuellen Toten im Mittelmeer anzuprangern, haben wir als CISPM entschieden, in Berlin am 6. Februar 2015 eine große Gedenkdemonstration durchführen! Wir haben in Rom auch zusammen mit den Studierenden eine Demo mit 10.000 Leuten gemacht. Wirklich, so ein riesiges Event hab ich noch nie erlebt! In meiner Heimat Kamerun hatte ich mit Politik nichts zu tun, denn meine Mutter meinte immer: Da, wo du etwas von Politik hörst, musst du schnell weggehen, sonst wird man dich töten. Diese intensive Erfahrung der Redefreiheit in Rom hat mich sehr bestärkt, mit der Sensibilisierung der Flüchtlinge in den Lagern bei Berlin weiterzumachen. Viele sind so traumatisiert, vor allem haben sie keine Ahnung, was Redefreiheit bedeutet. Durch Treffen versuchen wir, alle aus den Lagern rauszuholen, auch Frauen, die ihre Rechte oft noch weniger kennen. Denn auch Frauen können kämpfen, was mir besonders wichtig ist. Denn in Rom waren wir nur 4 bis 5 Frauen und ich die einzige aus Deutschland! Jedenfalls bin ich sehr stolz auf die Arbeit meiner Mitstreiter von voix des migrants und droit de migrants! Durch sie konnte ich den Aktivismus kennenlernen, wirklich, so können wir unseren Kampf gewinnen.
Myriam ist Aktivistin und Fußballerin. Aktivitäten zur Situation von MigrantInnen und Flüchtlingen in Marokko gehören zu einem unserer Schwerpunkte. Aktuelle Informationen finden sich auch auf den facebook-Accounts voix des migrants und droits de migrants. »
Quelle: http://afrique-europe-interact.net/1260-0-6-Februar-2015-Berlin.html